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Anfang Mai geht der Nordring, die zweite große Hauptleitung der Welser Fernwärme, in Betrieb. Das Großprojekt bringt Wels beim Umstieg von fossilen Energieträgern auf nachhaltige Energieformen österreichweit in eine Vorreiterrolle. Statt aktuell 30.000 können langfristig 55.000 Einwohner von der eww Gruppe mit grüner Fernwärme versorgt werden. Zur Wärmegewinnung wird die vorhandene Abwärme der Welser Abfallverwertungsanlage (WAV) der Energie AG Oberösterreich genutzt.
Runter vom Gas. „Mit dem massiven Fernwärmeausbau leisten wir als eww Gruppe einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz“, betont eww Vorstand Florian Niedersüß. „Der Nordring war Österreichs größtes Fernwärmeprojekt des Jahres 2021.“ Die eww Gruppe verfolgt seit vielen Jahren das Ziel, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern wie Gas zu verringern und baut deshalb das Fernwärmenetz laufend aus. Jetzt erweist sich diese Strategie vor dem Hintergrund der dramatischen Ereignisse in der Ukraine und der wirtschaftlichen Verwerfungen einmal mehr als richtig und wichtig.
Hin zu grüner Wärme. Im Normalbetrieb wird Welser Fernwärme ab Mai ausschließlich aus dem Potenzial der Welser Abfallverwertung (WAV) von der Energie AG Oberösterreich sowie aus den erneuerbaren Quellen Sonnenenergie und Biomasse gespeist. „Wir nützen die vorhandene Wärme der Abfallverwertung – ohne jeden weiteren Verbrennungsprozess. Diese wertvolle Ressource steht uns in einer riesigen Menge zur Verfügung“, informiert Florian Niedersüß. Theoretisch könnte damit eine weitere Stadt in der Größe von Wels versorgt werden. Die Wärmeerzeugung aus Gas wurde in den letzten Jahren Schritt für Schritt nach unten gefahren. 2007 wurde die Welser Fernwärme noch zu 100% aus dem mit Gas betriebenen Fernheizkraftwerk produziert, im letzten Jahr waren es nur mehr 14%, ab Mai kommt die Welser Fernwärme im Normalbetrieb ausschließlich aus nachhaltigen Quellen. Die hochmoderne, neue Heißwasserkesselanlage dient nur mehr zur Abdeckung von besonderen Verbrauchsspitzen sowie zur Absicherung bei Ausfällen anderer Quellen.
Abfall mit Mehrwert. Trotz aller Bemühungen wird unsere Gesellschaft auf absehbare Zeit nicht abfallfrei werden. Im ersten Schritt muss deshalb ein immer größerer Anteil unseres Abfalls recycelt werden, um ihn im Kreislauf zu halten, danach setzt die thermische Müllverwertung an. Die Energie AG betreibt seit 1991 die Welser Abfallverwertung und verarbeitet mehr als 300.000 Tonnen Restmüll pro Jahr. Mit der dabei entstehenden Energie wird einerseits Strom produziert, andererseits wird die Abwärme sinnvoll für die Welser Fernwärme genutzt. „Durch die deutlich ausgeweitete Abwärmenutzung können wir die Wärmeauskopplung von aktuell rund 180 GWh in den kommenden Jahren auf rund 390 GWh mehr als verdoppeln. Dank der Strategie der Verdichtung und Optimierung der bestehenden Fernwärmenetze wird das Ziel der CO2-neutralen Wärmeerzeugung in Wels konsequent umgesetzt“, betont Energie AG-Generaldirektor Werner Steinecker. „Die thermische Abfallverwertung bleibt auch langfristig ein wichtiger Teil eines nachhaltigen Energiemixes“, so Steinecker weiter.
Welser Tempomacher. „Mit dem Tempo, mit dem wir den Leitungsbau vorantreiben, sind wir am ersten Platz in Österreich. Wir werden mit erneuerbarer Fernwärme langfristig den Löwenanteil der Raumwärme in Wels decken können“, verweist Florian Niedersüß. Durch den Bau des Nordringes können 55.000 Einwohner mit der grünen Fernwärme versorgt werden. Das Heizen macht in einem Haushalt drei Viertel des Gesamtenergiebedarfes aus. Es ist damit der mit Abstand größte Hebel beim Erreichen von Klimazielen und bei der deutlichen Reduktion von Schadstoffen wie Kohlenstoffdioxid (CO2). Durch den Umstieg auf Fernwärme lassen sich bereits in einem Zwei-Personen-Haushalt jährlich bis zu 2.280 Kilogramm CO2 sparen. Das entspricht der Bindungsleistung von 182 ausgewachsenen Buchen.
12 Millionen Investitionen. In diese zweite, sieben Kilometer lange Hauptleitung von der Welser Abfallverwertung in der Mitterhoferstraße in den Osten und Norden der Stadt bis zur Kreuzung Römerstraße/Wallerer Straße investierte die eww Gruppe acht Millionen Euro. „Hinzu kommen jährlich vier Millionen Euro für den Ausbau und die Verdichtung des Netzes. Damit übernehmen wir Verantwortung für die kommenden Generationen“, unterstreicht eww Vorstand Wolfgang Nöstlinger. Die eww Gruppe hat bei diesem Großprojekt übrigens auf die Kompetenz regionaler Partner gesetzt. Die ARGE Porr-Felbermayr war für den Tiefbau verantwortlich, die Zauner Anlagentechnik für den Rohrleitungsbau. „Damit wurde die Wertschöpfung ausschließlich in der Region generiert“, betont Wolfgang Nöstlinger.
Mehr Sicherheit geht nicht. „In unser Netz können mehrere Wärmeerzeuger eingespeist werden. Das verschafft der Welser Fernwärme eine enorme Vielseitigkeit und unseren Kunden diese hohe Versorgungssicherheit“, erklärt Wolfgang Nöstlinger. Die Versorgungssicherheit lag im Vorjahr bei 100 Prozent, trotz intensiver Netzarbeiten und dem Bau des Nordrings. Bei einem Stromausfall werden die Netzpumpen mit Notstromaggregaten betrieben. Außerdem kühlt die Fernwärme als träges Medium nur sehr langsam aus. Fernwärme bietet in Zeiten unruhiger gewordener und stark schwankender Energiemärkte eine weitere Sicherheit für die Kunden und ist im Vergleich zu anderen Energieformen preisstabil.
Sonnige PV-Zukunft. Neben Ökostrom aus Wasserkraft und grüner Fernwärme forciert eww auch die Photovoltaik: Die eww Anlagentechnik zählt zu den österreichweit größten Errichtern von PV-Großanlagen. Die zuletzt installierten PV-Anlagen in Wels und Umgebung liefern bereits für mehr als 4.000 Haushalte den Jahresbedarf an Sonnenstrom. Damit jede/r – nicht nur Hausbesitzer – die Kraft der Sonne nutzen kann, gibt es attraktive Modelle: „PV teilen“ für Mehrparteienhäuser oder „Ökostrom teilen“ für kleinräumige Energiegemeinschaften.
Tempo bei der E-Mobilität. Die eww Gruppe ist auch bei der E-Mobilität Tempomacher. Wels hat mit 49 Ladestationen das dichteste E-Tankstellennetz aller österreichischen Städte. Zudem kommt ein attraktives E-Carsharing-Angebot an fünf Standorten. Und Wels Strom ist auch Ideengeber und Systementwickler des Pilotprojekts „carsharing.link“, bei dem E-Carsharing-Angebote oberösterreichweit nach und nach vernetzt werden.
Zur Welser Fernwärme
Vorstandssprecher Florian Niedersüß, eww ag:
„Wir wollen Wels mit unseren Kunden Wels zur klimafreundlichsten Stadt Österreichs machen, zur Stadt mit dem höchsten Anteil an nachhaltig erzeugter Energie. Mit dem Neubau des Kraftwerkes Traunleiten ist uns vor zwei Jahren ein großer Schritt gelungen, wir können jetzt alle Haushalte in Wels mit grünem Strom versorgen. Durch den Ausbau der sauberen Welser Fernwärme werden wir in den nächsten Jahren Tausende Kunden mit dieser nachhaltigen Heizform versorgen und damit die Energiewende weiter vorantreiben. Denn das Heizen ist mit Abstand der größte Hebel beim Erreichen von Klimazielen.“
Vorstandsdirektor Wolfgang Nöstlinger, eww ag:
„Die Versorgungssicherheit der Welser Bevölkerung ist unser zentrales Anliegen. Mit der Fertigstellung des Nordringes haben wir bewiesen, dass wir große Infrastrukturprojekte zum Wohle unserer Kunden in kürzester Zeit stemmen können. In Zeiten steigender Unsicherheit ist es auch wichtig für unsere Kunden zu wissen, dass die Welser Fernwärme absolut zuverlässig saubere Wärme liefert.“
Bürgermeister Andreas Rabl, Vorsitzender des Aufsichtsrates der eww ag:
„Mit dem Ausbau der Fernwärme werden künftig Tonnen von CO2-Emissionen in Wels eingespart. Die Zusammenarbeit von eww ag und Energie AG Oberösterreich zeigt, dass gemeinsam eine klimafreundliche und nachhaltige Energiezukunft Wirklichkeit wird. Der Einsatz der Abwärmenutzung ist ohne Zweifel zentral für die Bekämpfung des Klimawandels.“
Generaldirektor Werner Steinecker, Energie AG Oberösterreich:
„Unsere Abfallverwertungsanlage Wels ist schon jetzt der Hauptlieferant der benötigten Abwärme in das Welser Fernwärmenetz. Der weitere Ausbau der Abwärmenutzung ist ein großer Schritt in Richtung noch mehr Nachhaltigkeit, weil wir künftig die gesamte Wärmeversorgung für das Fernwärmenetz bereitstellen können.“
Technikvorstand Stefan Stallinger, Energie AG Oberösterreich:
„Nachhaltigkeit wird bei uns seit langem großgeschrieben. Das erneuerbare Energiesystem braucht ein gemeinsames Denken, die sogenannte Sektorkopplung - in diesem Fall Entsorgung und Fernwärme.“
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