Situation am Gasmarkt

​​​​​​​In Österreich kommt nach wie vor so viel Gas an, dass nicht nur der tägliche Verbrauch damit gedeckt werden kann, sondern auch weiterhin eingespeichert wird. Trotzdem ist die Unsicherheit groß. Wir geben einen Überblick über die aktuelle Situation.
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Gaspreise am Höchststand

Schon Ende 2021 hat sich der Gaspreis im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt verzehnfacht. Damals waren die Gründe vor allem die hohe Nachfrage nach den Corona-Einschränkungen, eine besonders hohe Nachfrage in Asien, Diskussionen um die Gaspipeline ‚Nordstream 2‘ und geringere Liefermengen aus Russland und Norwegen. Dann begann im Februar 2022 der Ukraine-Krieg und die Preise gingen weiter nach oben. Aus aktueller Sicht ist leider keine Erholung der Gaspreise in Sicht.

Der Gas-Notfallplan

Zur Sicherstellung der Gasversorgung existiert ein Gas-Notfallplan des Klimaschutzministeriums, der aus drei Stufen besteht: Frühwarnstufe, Alarmstufe und Notfallstufe. Die Frühwarnstufe wird bei Anzeichen für eine Verschlechterung der Gasversorgung ausgerufen. Österreich befindet sich seit 30. März in diese Stufe. Die Alarmstufe wird ausgerufen, wenn sich die Gasversorgungslage tatsächlich verschlechtert. Spätestens in dieser Stufe sollte man versuchen, den Gasverbrauch zu reduzieren, die Industrie wird aufgefordert Alternativen zu Erdgas zu nutzen. Die Notfallstufe tritt ein, wenn kein Gas mehr geliefert wird und die aktuelle Nachfrage nicht mehr gedeckt werden kann. Erst in der Notfallstufe können sogenannte Energielenkungsmaßnahmen der Behörde in Kraft treten, d.h. nicht mehr alle Großverbraucher werden vollständig mit Gas versorgt.

Gasversorgung im Notfall

Die wichtigste Information für Privatkunden: Es werden alle Anstrengungen unternommen, auch im Notfall Haushalte und grundlegende soziale Dienste wie etwa Krankenhäuser ohne Einschränkung mit Gas zu versorgen. Im Falle einer Gas-Knappheit würden im ersten Schritt industrielle Großverbraucher von Energielenkungsmaßnahmen betroffen sein, damit Haushalte und grundlegende soziale Dienste uneingeschränkt versorgt werden können. Laut derzeitiger Gesetzeslage fällt in Wels kein Unternehmen in die Kategorie „Großabnehmer“ (Höchstleistung 50.000 kWh / Stunde), d.h. auch alle von der eww belieferten Unternehmen würden im Notfall mit Gas versorgt werden. 

Aktuelle Lage

Österreichs Gasspeicher können einen durchschnittlichen heimischen Jahresbedarf abdecken und sind derzeit zu über 40 Prozent gefüllt. Trotz verringerter Liefermengen aus Russland ist es in der zweiten Juni-Hälfte gelungen, die heimischen Speicher weiter zu befüllen. Bei Interesse über Details veröffentlicht die AGGM (Austrian Gas Grid Management AG) täglich hier einen Lagebericht zur aktuellen Situation am Gasmarkt.

Schon jetzt: Gas sparen hilft

Auch wenn wir uns erst in der Frühwarnstufe befinden, trägt eine Reduktion des Gasverbrauches zur Entspannung der Gesamtsituation bei – und zur Entlastung Ihrer Geldbörse. Wir haben deshalb hier ​​​​​​​Tipps zum Senken Ihres Gasverbrauches zusammengestellt.