05.07.2019
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Wels Strom montiert Nisthilfen

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Schon mal was über Schellenten gehört? Nein? Kein Wunder. Denn sie zählen in Österreich zu den seltenen Erscheinungen. Wels Strom hat nun die ersten fünf von zehn Brutkästen beim Nebengerinne oberhalb des Kraftwerkes angebracht.

Das Vogelschutzgebiet Untere Traun hat europaweit Bedeutung, mehr als 150 Vogelarten kommen hier vor. Nicht nur deswegen ist Wels Strom der Naturschutz seit Jahrzehnten ein Herzensanliegen. „Schellenten bevorzugen ein ökologisch sehr intaktes Gebiet“, informiert Geschäftsführer Friedrich Pöttinger. „Das finden sie an der Traun von der Wehranlage flussaufwärts, wo wir kürzlich das neue Nebengerinne als Ausgleichsmaßnahme für den Kraftwerksbau errichtet haben. Wir haben die Schellenten heuer schon wieder gesichtet“, freut er sich.

Die Schellente hat ein atypisches Brutverhalten für einen Wasservogel. Sie brütet nämlich in bis zu zehn Meter hoch gelegenen Baumhöhlen, die sie aber nicht selber anlegen kann. Aufgrund fehlender Totholzstrukturen hat nun Wels Strom fünf Nisthilfen auf Gunskirchner Seite montiert. Die Geschäftsführer Friedrich Pöttinger und Franz Gruber, Projektleiter Gerald Kalchauer, Ökoreferent Werner Forstinger, Clemens Pichler und Markus Ehrengruber legten Hand an. „Sarah Höfler vom Gewässerökologie-Spezialisten Blattfisch hat uns bei der Wahl der geeigneten Bäume und passenden Höhen unterstützt“, schildert Pöttinger. „Denn uns ist es sehr wichtig, dass wir hier sorgfältig und nachhaltig agieren. Diese Nisthilfen sollen 15 bis 20 Jahre halten, das ist also ein Langzeitprojekt.“

Tja, und wie schaffen es weitgehend flugunfähige Jungvögel, unverletzt das Nest in luftiger Höhe zu verlassen? „Zwei bis drei Wochen nach dem Schlüpfen lockt der Altvogel vom Boden aus mit Rufen die Jungen. Die hüpfen dann herunter“, schildert Friedrich Pöttinger. „Flügel und Federflaum bremsen ihren Sprung, bis zu zehn Meter passiert ihnen gar nichts.“ Das mag durchaus putzig aussehen – für jene, die das Glück haben, das flauschige Flugschauspiel beobachten zu können. Übrigens: Beim Gänsesäger, ebenfalls einem Wasservogel, läuft das auch so.

In wenigen Tagen wird Wels Strom weitere fünf Nisthilfen am gegenüberliegenden Ufer auf Fischlhamer Gemeindegebiet montieren – mit Unterstützung der Landjugend.

Zu aller Freude über diese gelungene Naturschutz-Aktion mischt sich auch ein wenig Ärger: „Wir haben nichts dagegen, wenn Menschen Ruhe und Erholung suchen“, sagt Friedrich Pöttinger. „Aber dort einfach den vielen Müll zurücklassen, das passt gar nicht. Deswegen appellieren wir an alle, absolut nichts wegzuwerfen und ihren Beitrag zu einem intakten Naturschutzgebiet zu leisten!“

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