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23.03.2022 – Leben
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Lass rollen!

Das E-Bike überholt das herkömmliche Fahrrad, bereits jedes zweite verkaufte ist elektrisch. Vier eww Mitarbeiter sind mit E-Bikes vorab in den Frühling gestartet. Ihre Erfahrungen machen Lust auf mehr.

Fahrrad Brücke

Unverhofft kommt oft. Im Vorjahr war Andrea Geßl erstmals mit einem E-Citybike unterwegs. Denn ihr neuer Arbeitgeber eww stellt Mitarbeitern solche Räder für Botendienste und Fahrten zwischen den Standorten zur Verfügung. Die dezente Unterstützung des E-Motors genießt die Mitarbeiterin: „Ich bin damit flotter unterwegs und in der Innenstadt sogar schneller als mit dem Auto.“ Sie könne Wege benutzen, über Gassen abkürzen, dürfe auf ausgewiesenen Streifen gegen die Einbahn radeln und müsse nicht mühsam einen Parkplatz suchen.

Nun hat Andrea Geßl ein neues E-Citybike getestet, zur Verfügung gestellt vom Welser Radteile-Großhändler Thalinger Lange. Es ist mit einer „Shimano Steps“-Antriebseinheit für E-Bikes mit Rücktrittsbremse ausgestattet. Diese Einheit ermöglicht ein vollautomatisches Schalten in Verbindung mit einer Shimano DI2-Getriebenabe, je nach Pedalkraft und Trittfrequenz wird dem Motor durch Sensoren signalisiert raufoder runterzuschalten, je nach Steigung. „Das ist ein super Rad, leicht, sehr wendig und einfach zu bedienen. Es macht viel Spaß.“

Die Testfahrten haben sie nachhaltig beeindruckt: „Ich bin auf den Geschmack gekommen und werde mir ein solches Rad mit Rücktrittsbremse und Komfortlenker kaufen. Der Akku soll eine Reichweite von 100 Kilometern haben und herausnehmbar sein, damit ich den in der Wohnung aufladen kann und nicht das Rad überall hinschleppen muss.“

E-Power vom Start weg

Herausnehmbar seien heute alle Akkus, auch jener des E-Citybikes, informiert Hans-Juergen Schoder, Geschäftsführer von Thalinger Lange. Aber hat dieser 500-Watt-Akku auch die Ausdauer für 100 Kilometer? „Durchaus. Entscheidend ist, welchen Unterstützungsmodus man für wie lange beansprucht. Wenn vor allem im Eco-Modus gefahren wird, sind über 100 Kilometer leicht zu schaffen, je nach Steigungen“, erklärt der Spezialist. Hilfreich ist bei diesem Antrieb auch der Start-Modus, wenn das Fahrrad mit schwerem Gepäck beladen ist und beim Anfahren geschoben werden muss.

Dass die Eigenschaften eines E-Bike vielfach überraschen und beeindrucken, erlebt Hans-Juergen Schoder immer wieder. „Wenn interessierte Personen bei Events das erste Mal damit fahren, kommen sie mit einem Smile zurück und sagen: Hey, das taugt mir! Welchen Smile die erst haben, wenn sie mit dem Boost-Modus durch einen Wald oder einen Berg hinauffahren – das elektrisiert ja richtig! Das macht ja auch den Boom bei den E-Bikes aus, die Leute finden das richtig geil.“ Vor einigen Jahren hätten noch viele angenommen, dass E-Bikes eher für Menschen mit körperlichen Einschränkungen infrage kämen. „Damals waren die Räder auch wirklich schwer und nicht geländetauglich, die Technik hat sich aber unglaublich weiterentwickelt.“

"Mit dem E-Bike bin ich schneller unterwegs. Ich genieße das." Andrea Geßl, Post & Empfang eww Gruppe
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Faktor Wendigkeit

So viele Annehmlichkeiten Räder mit E-Antrieben auch bieten mögen, für Dagmar Petzwinkler fiel bei der Testfahrt mit dem E-Mountainbike am Reinberg in Thalheim ein anderer Aspekt ins Gewicht. „Schwer und behäbig“, fasst sie ihren Eindruck zusammen. „Ich bin viel in den Bergen unterwegs und genieße dabei die Wendigkeit des eigenen Bikes.“

Beim Test-E-Mountainbike von Thalinger Lange handelt es sich um ein vorne gefedertes „Hardtail“. Der mittelstarke „Shimano-Steps 7000“-Antrieb bietet drei Leistungsstufen sowie Schiebehilfe. „Die Motorunterstützung spürt man angenehm, aber ein E-Bike wäre mir zu schwer. Ich könnte es auf unfahrbaren Abschnitten kaum schultern. Vermutlich ist es aber ideal, wenn man schöne Radwanderwege fahren möchte, die sich oft auch über steile Schotterstraßen hinaufwinden. Oder auf einer langen Zufahrt zu einer Hochtour in den Bergen, wo man mit viel Gepäck unterwegs ist.“

Gerade ein Hardtail-Mountainbike mit E-Antrieb eigne sich bestens für ein sehr anspruchsvolles Gelände, betont Hans-Juergen Schoder: „Als Mountainbiker fährt man im Trail- oder Boost-Modus mit hohem Drehmoment, wenn es richtig technisch, grob und felsig wird. Erst da wird’s richtig interessant. Man braucht dann nur noch in die Pedale zu treten und zu lenken – und hat das Gefühl, dass man den Berg so richtig hinaufgeschraubt wird. Das macht riesengroßen Spaß!“

Dagmar Petzwinkler ist mit dem Mountainbike viel in den Bergen unterwegs, für den Test des E-Bikes kurvte sie den Reinberg in Thalheim rauf und runter. Fazit: „Die Motorunterstützung spürt man angenehm, aber ein E-Bike wäre mir zu schwer.“

Für Dagmar Petzwinkler stellt sich bei einem Rad stets die Frage: „Erfüllt es den Zweck, den ich erwarte?“ So kommt es, dass in der Garage gleich vier Räder stehen: Mit dem Mountainbike „Puppi“ geht's in die Berge, mit dem Renner „Rosi“ zieht sie schnelle Runden, mit dem speziellen „Speedy“ startet sie bei Triathlons, mit dem liebevoll restaurierten, chromglänzenden Retro-Renner „Gerlinde“ fährt sie einkaufen. Egal, welche Pedale sie gerade tritt: „Ich fahre mit Begeisterung Rad und bin ausschließlichin der Genusssparte unterwegs!“
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15 Cent. So günstig ist zu Hause eine Akku-Ladung Ökostrom fürs E-Bike. Je nach Kapazität reicht im Schnitt eine halbe Kilowattstunde dafür.

Bike mit Rennfahrer-DNA

Seit langem flott unterwegs ist Herbert Kierner. Als passionierter Rennradfahrer hat der Geschäftsführer von Wels Strom schon Zigtausende Kilometer in den Beinen. Sich als ernsthaften Sportler zu sehen und gleichzeitig auf ein Rad mit E-Motor zu schwingen, passt aber für die wenigsten zusammen. Die Hürde für den Umstieg ist in diesem Segment groß.

Doch der smarte E-Antrieb ist selbst bei Rennrädern im Kommen. Einen solchen verbaut beispielsweise der italienische Hersteller Pinarello in seinem „Nytro“ elegant und für Passanten kaum wahrnehmbar. „Ein Juwel der Technologie, das sie über jeden Aufstieg hinausbringt“, schwärmen die Italiener. Sie dürfen das, fahren sie doch mit ihren Rennmaschinen weltweit Erfolge in der World Tour-Profiklasse ein. Das Unternehmen hat sich früh an den E-Motor gewagt und schwelgt: „Nytro ist das erste Bike mit Rennfahrer-DNA.“

Herbert Kierner hat von all den emotionalen Slogans nichts gehört, als er die Testfahrten startet. „Ich bin ehrlich gesagt überrascht. Nur wenn man dieses Rennrad hebt, spürt man, dass es schwerer als ein herkömmliches ist, aber beim Fahren fällt das überhaupt nicht auf. Vom Handling her ist es absolut sauber und agil!“

Sein Resümee fällt uneingeschränkt positiv aus. „Das ist ein Spaßgerät, es macht richtig Freude, traumhaft. Schaltung und Scheibenbremsen sind technisch perfekt. Bergauf oder bei Gegenwind ist das Fahren ein Genuss, weil man einfach die sanfte Unterstützung spürt. Der E-Motor ist ein Riesenvorteil, weil man sich bei einer längeren Ausfahrt nicht so auspowern muss.

Oder wenn man beim Heimfahren schon wenig Kraftreserven hat und die letzten steileren Anstiege nicht mehr fürchten muss. Oder für jemand, der mit einer stärkeren Gruppe oder einem sportlicheren Partner unterwegs ist, weil der oder die dann besser mithalten kann und weiterhin Spaß hat.“ Herbert Kierner ist überzeugt, dass durch die Spitzentechnik der E-Bikes viele Menschen wieder mehr in Bewegung und zum Sport kommen.

"Dieses E-Rennrad ist ein richtiges Spaßgerät. Traumhaft." Herbert Kierner, Geschäftsführer Wels Strom

Kleiner Turbo am Berg

„Dieser kompakte Motor liefert mit 250 Watt Leistung und 55 Newtonmeter Drehmoment kraftvolle Unterstützung und ein natürliches Fahrgefühl“, bestätigt Alexander Rapp, Verkaufsleiter bei Radsport Grassinger in Lambach. „Die Leistung reicht für 1.400 Höhenmeter beziehungsweise 70 Kilometer. Das ist zum Beispiel für einen älteren oder nicht so trainierten Fahrer in einer starken Gruppe ideal.“ Das hat seinen Preis: Für das „Nytro“ gibt man je nach Ausstattung ab 6.000 Euro aus.

Für ein qualitativ gutes City-Bike reicht die Hälfte. „Mit zumindest 3.000 Euro sollte man rechnen“, rät Alexander Rapp. So wie beim Auto würde sich ein jährliches Service auszahlen, „weil viel Technik verbaut ist. Mit regelmäßigen Updates erhöht man die Lebensdauer des Motors.“

3 Stunden. Das ist die durchschnittliche Ladezeit eines Rad-Akkus, moderne sind durch ein Managementsystem gegen komplettes Entladen geschützt.

Der Kleintransporter

Josef Stadler ist meist sehr speziell unterwegs. „Seit knapp einem Jahr wird unser Sohn von mir oder meiner Partnerin täglich mit dem Lastenrad in die Krabbelstube gebracht.“ Zwischen dem Lenker und dem weit vorspringenden Vorderrad befindet sich eine Box, in der das Kleinkind bequem sitzt und geschützt ist. Alternativ kann der eww Abteilungsleiter einfach die Sitzbank herausnehmen, dann einen Großeinkauf transportieren oder den Grünschnitt zum Sammelzentrum bringen. „Ich kann 100 Kilogramm zuladen, gewaltig!“

Zwischen Krabbelstube und Wohnhaus hat der Elektrotechniker einige knackige Höhenmeter zu überwinden. Deswegen ist ein E-Motor selbst für den bestens trainierten und wetterbeständigen Rad-Junkie – „es gibt keinen Tag ohne Radfahren“ – unverzichtbar. „Beim Lastenrad zahlt sich der Motor richtig aus!“

Beim Testen steht Josef Stadler zufällig ein baugleiches Shimano E-Cargobike von Thalinger Lange mit einem starken Shimano-Antrieb zur Verfügung. „Auf ebenen Straßen brauche ich den Motor nicht, auf Steigungen schon“, schildert er. „Und mit Motorunterstützung starte ich bei Ampelkreuzungen schneller weg als jedes Auto. Das ist jeden Morgen mein Sport.“ Beim Test in der Welser Innenstadt kommt er mit dem langen E-Lastenrad erstaunlich schnell auf Touren, steuert es geschickt in jede Kurve. Dieser Mann kann's, Passanten staunen. E-Lastenräder sind hierzulande eine Seltenheit, doch deren Zahl steigt. 2020 wurden österreichweit rund 1.000 Stück verkauft, bereits doppelt so viele wie ein Jahr zuvor.

"Die E-Bike-Technik hat sich unglaublich weiterentwickelt." Hans-Juergen Schoder, Geschäftsführer Thalinge Lange Wels

Ungebrochener Boom

Die 200.000 abgesetzten E-Bikes aller Ausführungen bedeuteten 2020 einen Marktanteil von rund 41 Prozent. Damit liegt Österreich vor Deutschland (39) und der Schweiz (34). Für 2021 liegen die Zahlen noch nicht vor. Hans-Juergen Schoder, er ist auch Sprecher der „Arge Fahrrad“, schätzt, dass im Vorjahr schon jedes zweite verkaufte Rad einen E-Motor hatte. Der Bedarf hätte aufgrund von Corona-Lieferengpässen nicht zur Gänze gedeckt werden können. „Das Fahrrad ist zentraler Bestandteil der Zukunft der Mobilität“, ist er überzeugt. „Deshalb freut mich die hohe, ungebrochene Nachfrage umso mehr.“

Natur aus der Steckdose

Wer sein E-Bike mit Strom aus 100 Prozent ökologischer Energie aufladen möchte, sollte sich für einen der Ökostrom-Tarife von Wels Strom entscheiden.
 

Zu den Ökostrom-Tarifen​​​​​​​

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