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Die Qualität eines Fließgewässers zeigt sich nicht nur in klaren Zahlen, sondern oft viel deutlicher im Vorkommen bestimmter Arten. Eine dieser Arten ist die Nase Fisch (Chondrostoma nasus), ein empfindlicher Mitteldistanzwanderer, der nur in naturnahen Gewässern überlebt. Ihr Vorkommen in der Traun, insbesondere im Bereich des Kraftwerks Traunleiten, ist ein klares Zeichen für die gelungene ökologische Aufwertung dieses Lebensraums – maßgeblich unterstützt durch die Maßnahmen der eww Gruppe.
Die Nase ist ein spezialisiertes Fließwasserlebewesen. Sie benötigt sauerstoffreiches, kühles Wasser sowie überströmte Kies- und Schotterbänke, um erfolgreich zu laichen. Als sogenannte Leitart gilt sie als ökologischer Maßstab: Ist die Nase dauerhaft in einem Gewässer präsent, zeugt das von hoher struktureller Qualität und guter Wasserbeschaffenheit.
Vor etwa zehn Jahren wurden an der unteren Traun Tausende Nasen eingesetzt. Doch sie verschwanden schon bald wieder – ein Zeichen dafür, dass das Ökosystem nicht bereit war, diese Art wieder aufzunehmen. Die Nase war zuvor bereits über Jahrzehnte hinweg verschwunden – ihre Laichwanderungen waren durch Querbauwerke unterbrochen, zudem ließ die Gewässergüte vielerorts zu wünschen übrig. Alle Kraftwerke an der Traun wurden mittlerweile mit Aufstiegshilfen zur Fischwanderung ausgestattet.
Derzeit werden wieder vereinzelt Exemplare gesichtet. Es besteht berechtigte Hoffnung, dass sich diese ehemalig häufig vorkommende Art - dank gezielter ökologischer Maßnahmen in den Lebensraum und verbesserter Durchgängigkeit in der Traun - künftig wieder in größerer Zahl etablieren kann.
Früher lebten in der Traun und ihren Nebengewässern rund 39 Fischarten. Heute werden regelmäßig nur noch 10 bis 15 Arten nachgewiesen. Besonders Arten wie Nase, Barbe und Äsche – allesamt auf kiesige Flachwasserbereiche angewiesen – gingen stark zurück. Grund dafür war unter anderem die fehlende Durchgängigkeit aufgrund technischer Barrieren und die massive Regulierung des nahezu gesamten Flusslaufes.
Mit dem Ersatzneubau des Kraftwerks Traunleiten wurden gezielte Maßnahmen zur Wiederherstellung ökologischer Bedingungen umgesetzt:
Diese Eingriffe wurden in enger Zusammenarbeit mit Gewässerökologen, unter Federführung der eww Gruppe realisiert und wirken den Strukturdefiziten der Flusslandschaft wirksam entgegen. Besonders die Restwasserstrecke oberhalb des Kraftwerks Traunleiten ist ein wertvoller Abschnitt für die durch Regulierungen stark eingeengte Traun.
Die Erfolge zeigen sich bereits: Sowohl oberhalb als auch unterhalb des Kraftwerks konnten Nasen nachgewiesen werden – ein deutliches Zeichen für die Wiederherstellung funktionierender Wanderkorridore. Erste Beobachtungen bestätigen sogar Laichaktivitäten. Die große Hoffnung ist, dass die Nase in entsprechender Anzahl nicht nur zurückkehrt, sondern die neu aufbereiteten Lebensräume in großer Zahl zum Laichen nutzt.
Neben der Nase gibt es weitere ökologische Bioindikatoren:
Diese Vielfalt weist auf ein intaktes Ökosystem hin, das sich wieder im Gleichgewicht befindet.
Die eww Gruppe hat sich im Rahmen des Kraftwerksprojekts ihrer Verantwortung für den Naturraum gestellt. Neben der Umsetzung technischer Lösungen zur Fischdurchgängigkeit engagiert sie sich langfristig für:
Ein besonderes Projekt ist der Natur-Erlebnisweg rund um das Kraftwerk Traunleiten. Informationstafeln, Beobachtungspunkte und naturnahe Wege laden dazu ein, Flora und Fauna der Traunlandschaft kennenzulernen und verdeutlichen, wie technische Infrastruktur und Umweltbildung miteinander verbunden werden können. Bis man den Fisch Nase wieder angeln kann und er seiner Rolle als Leitfisch in der Traun nachkommt, wird es zwar noch dauern – ein erster Schritt zur Verbesserung der Biodiversität in der Traun ist aber gemacht.
Die Rückkehr verschwundener Arten in die Traun ist ein erstes Zeichen für das Gelingen von Renaturierung und moderne Wasserwirtschaft. Die eww Gruppe beweist mit ihren Maßnahmen am Kraftwerk Traunleiten, dass technische Nutzung und ökologischer Schutz Hand in Hand gehen können. Damit wird nicht nur einem Fisch der Weg geebnet – sondern einem ganzen Ökosystem.