Ein wertvolles Naherholungsgebiet

Das naturbelassene und neu aufgeforstete Naherholungsgebiet rund um das Kraftwerk Traunleiten ist ein attraktiver und wertvoller Freizeitraum in unmittelbarer Nähe zu Wels. Das Vogelschutzgebiet „Untere Traun“, mit mehr als 150 Vogelarten, lädt zum Verweilen und Energietanken ein. Ob beim Wandern oder Spazierengehen: Die kraftvolle Natur rund um die Traun ist der ideale Ort, um die persönlichen Energiereserven aufzufüllen.

Der neue Informations- und Erlebnisweg wurde begleitend gestaltet, um Ihnen einerseits das Kraftwerk Traunleiten und andererseits die Natur in diesem Europaschutzgebiet, näherzubringen.

Erlebnisweg
Europaschutzgebiet
1 – 7 Schautafeln Erlebnisweg
A – B Schautafeln Saag
Ruheplatz unter den Nussbäumen
Steilwand
Insektenweide
Obstbaumallee
Rastplatz an der Welser Wehr
Station 1

Kraft tanken – Natur schützen

Ökologische Ausgleichsmaßnahmen

Im Zuge des Neubaus des Kraftwerks Traun­leiten wurden auch ökologische Ausgleichsmaßnahmen gesetzt und somit der Lage in einem Europaschutzgebiet Rechnung getragen: ein neuer Nebenarm, Totholz als Strukturgeber im Staubereich sowie Strukturierungsmaßnahmen in der Restwasserstrecke. Fischtunnel und Fischabstieg verbessern die Durchwanderbarkeit für Fische. Über die neue Steilwand und gepflanzte Staudenbeete freuen sich besonders die Vögel und Insekten.

Einbau von Strukturen in die Restwasserstrecke
Foto: Sarah Höfler, blattfisch e.U.
Ausheben und Abdichten des Gerinnes 2019
Foto: Sarah Höfler, blattfisch e.U.
Die Steilwand
Foto: Sarah Höfler, blattfisch e.U.

Was ist ein Europaschutzgebiet?

Um auch der Natur Rückzugsräume zu bieten, hat die Europäische Union in den letzten Jahrzehnten ein Netzwerk aus Schutzgebieten festgelegt. Das Natura 2000-Schutzgebiet wird seit 1992 nach den Maßgaben der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) und der Vogelschutz-Richtlinie eingerichtet. Natura 2000 schützt
den Lebensraum besonderer Pflanzen- und Tierarten.

Station 2

Das Kraftwerk Traunleiten

Die Kraft des Wassers

Seit Jahrtausenden wird die Wasserkraft von Menschen genutzt. Schon im Mittelalter wurden Wasserräder eingesetzt. Im Jahr 1826 wurden die ersten Wasserturbinen gebaut. Turbinen haben gegenü̈ber Wasserrädern einen höheren Wirkungsgrad und eigneten sich zum Betrieb der aufkommenden elektrischen Generatoren.

In Traunleiten wurde 1899 ein Kraftwerk errichtet, laufend ausgebaut, bis schließlich 2017 – 2019 der Ersatzneubau folgte. Der Bau stellt eines der größten Projekte in der Unternehmensgeschichte der Wels Strom
dar.

Im Vergleich

Im Vergleich

Kraftwerk Traunleiten in den 1960er-Jahren
Foto: Stadtarchiv Wels
Das neu errichtete Kraftwerk im Jahr 2020
Foto: HT1
Geschäftsführer der Wels Strom im Turbinenraum
Foto: Martin Seifried, Dualpixel
Anlieferung der Kaplan-Turbinen
Foto: Martin Seifried, Dualpixel
Kaplan-Turbine vor dem Einbau im Kraftwerksraum
Foto: Martin Seifried, Dualpixel

Der Aufbau des Kraftwerks Traunleiten

1 Turbinen
2 Turbinengehäuse
3 Generator
4 Rechen mit Reinigungsanlage
5 Leerschuss
6 Fischabstieg
7 Fischtunnel
Viktor Kaplan

Kaplan-Turbinen sind eine revolutionäre Erfindung des österreichischen Ingenieurs Viktor Kaplan (1876 – 1934). Sie ähneln Schiffsschrauben und können optimal auf schwankende Druck- und Fließgeschwindigkeiten eingestellt werden.

Station 3

Wasser im Klimawandel Fische in Bewegung

Freie Bahn für Fische

Fische wandern, je nach Art und ihren ökologischen Ansprüchen, sehr unterschiedlich weit. Um diese Wanderung nicht zu behindern, mü̈ssen Kraftwerke heutzutage mit Fischwanderhilfen ausgestattet werden. Der Fischtunnel verbindet den Wasserbereich nach dem

Die Landschaft als Speicher

Der Wasserhaushalt wird durch die Klimaänderungen bereits jetzt messbar beeinflusst, mit weiteren Veränderungen ist zu rechnen. Je nach Region treten unterschiedliche Probleme auf:

  • zunehmende Trockenheit, starke Verdunstung
  • vermehrter Starkregen
  • feuchtes Klima über lange Perioden

Während früher das Wasser in Auwäldern, Feuchtgebieten, Geländesenken und ähnlichen Strukturen zurückgehalten wurde, fließt das Wasser heute an den meisten Stellen den schnellsten Weg in die Gewässer und reißt dabei abgeschwemmte Böden und andere Stoffe mit.

Wälder – Verbündete im Klimawandel

Sehr gute Speicher für Wasser und Kohlen­stoff, den wir derzeit in Form von CO2 übermäßig in die Atmosphäre einbringen, sind naturnahe Wälder und intakte Böden.


Insgesamt setzte die Wels Strom mehr als 10.000 Bäume und Sträucher aus rund 30 heimischen Arten.

Zusätzlicher Wald
  • Verbessertes lokales Klima
  • Wasserspeicher
  • Kohlenstoffbindung
Begrüntes Dach
  • Rückhalt und Verdunstung von 40 – 80 % des Jahresniederschlages
  • Weniger Abstrahlung, kühler als ein normales Dach
  • Schadstoffe und Feinstaub werden herausgefiltert
Sickermulden
  • Versickerung des Niederschlags
  • Vorreinigung des Wassers
Station 4

Biodiversität – Wild und wunderbar

Vögel – die Vielfalt der Lüfte

Etwa 400 verschiedene Vogelarten können aktuell in Österreich beobachtet werden. Manche sind Standvögel, die das ganze Jahr über hier bleiben. Andere brüten hier und ziehen im Winter fort. Wieder andere brüten weiter im Norden und besuchen uns dann als Durchzugs- oder Wintergäste. 32 dieser Arten sind im Europaschutzgebiet unter besonderen Schutz gestellt.

 

Das Netz der Vielfalt schützen

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Biodiversität zu erhöhen. Im Zuge des Kraftwerk-Neubaus wurden konkrete Maßnahmen gesetzt.
Was können Sie beitragen? Wilde Ecken im Garten belassen, Strukturen wie Totholz und Wasserflächen anlegen, in die Vielfalt der Natur eintauchen und die eigene Ruhe finden.

Vogelbestände in Österreich

Infografik Land schafft Leben 2019
alle Angaben in Prozent, Farmland Bird Index für Österreich 2016
Quelle: BirdLife Österreich

Biodiversität – das Netz des Lebens

Der Begriff Biodiversität umfasst die Vielfalt der Arten und Lebensräume ebenso wie die genetische Vielfalt innerhalb der Arten. Man kann sie sich als Netzwerk vorstellen, in das auch der Mensch eingebettet ist. Gehen Knotenpunkte dieses Netzes verloren, wird es instabiler und anfälliger für Störungen.

Biodiversität wird maßgeblich durch die Vielfalt der Landschaft bestimmt. Besonders die Übergänge zwischen andersartigen Lebensräumen weisen hohe Dichten unterschiedlicher Lebewesen auf.

Was schwirrt denn da?

Unglaubliche 37.600 Insektenarten wurden in Österreich bisher nachgewiesen. Insekten sind damit die mit Abstand artenreichste Gruppe aller Lebewesen. Dazu zählen Wildbienen und Hummeln, Schmetterlinge und Libellen.

Station 5

Geschichte eines Kraftwerks

Ein Jahrhundert in Mitteleuropa

Wasserkraft trug über Jahrhunderte zur Entwicklung des Gewerbes bei. Wichtige Produktionsstätten sind direkt an Flüssen entstanden (z.B. Hammerschmieden, Mühlen, Sägewerke). Kurz vor dem 20. Jahrhundert setzten größere Entwicklungen ein. Erstmals konnte man Strom über weitere Distanzen übertragen. Gleichzeitig markiert dies den Beginn der Geschichte des Kraftwerks Traunleiten. Es war der Beginn des stetigen Ausbaus, welcher die Geschichte der gesamten Stadt Wels und der umliegenden Orte prägen sollte.

Station 6

Lebensraum Hang- und Auwälder

Die Hangwälder an der Traun

Das Trauntal ist geprägt vom Fluss und steilen Abhängen, bewachsen mit Laubmischwäldern mit teilweise sehr altem Baumbestand. Die Wälder sind ein wichtiger Bestandteil im Gesamtgefüge des Europaschutzgebietes. Doch derzeit sind große Veränderungen in den heimischen Wäldern im Gange.

Der Klimawandel geht einher mit verschiedenen Schädlingen und Krankheiten. Während der Borkenkäfer den Fichten im Alpenvorland zusetzt, führt entlang der großen Gewässer das Eschen-Triebsterben zu großen Veränderungen. Die Kronen dieser großen Bäume mit den gefiederten Blättern werden immer lichter, bis sie schließlich gänzlich absterben. Die Bäume haben dann nur noch wenig forstlichen Nutzen, stellen ein Sicherheitsrisiko dar und werden gefällt. Den freien Raum erschließen dann andere Pflanzenarten.

Rosenkranz mit Kette aus Pimpernüssen
Foto: Wikipedia Creative Commons
Pimpernuss auf Strauch
Foto: Sarah Höfler, blattfisch e.U.
Die Vogelfauna an der Traun

Die Traun-Wälder sind Lebensraum für viele Vogelarten. Im Europaschutzgebiet sind 32 Vogelarten geschützt.
Eine typische Art für das Trauntal ist die Schellente. Sie ist, im Gegensatz zu den bodenbrütenden Stockenten, ein Höhlenbrüter. Für sie und andere Arten sind lichte Laubmischwälder, mit großen Bäumen und stehendes Totholz, entscheidend zum Überleben. Im Zuge des Kraftwerk-Neubaus wurden zehn Nistkästen für Höhlenbrüter errichtet.

Lerchensporn als auffälliger Frühlingsblüher
Foto: Sarah Höfler, blattfisch e.U.
Station 7

Das Welser Wehr und die Fischfauna der Traun

Lebensraum Traun

Ursprünglich sind in der Traun und ihren Nebengewässern 39 Fischarten vorgekommen, aktuell werden 10 – 15 Arten regelmäßig nachgewiesen. Im Zuge des Ersatzneubaus des Kraftwerks Traunleiten wurden gewässerökologische Ausgleichsmaßnahmen gesetzt: Es wurde ein neuer Nebenarm angelegt, im Staubereich wurde Totholz als Strukturgeber eingebracht und in der Restwasserstrecke Strukturen gesetzt. Mittels Fischtunnel und Fischabstieg wurde die Durchwanderbarkeit verbessert.

Das sogenannte Welser Wehr spielt eine wichtige Rolle: Es dient als Staubauwerk, das den Wasserspiegel gleichmäßig hält und so das Einziehen einer vergleichsweise konstanten Wassermenge in den Oberwasserkanal ermöglicht. Auch der Welser Mühlbach wird hier ausgeleitet. Der Mühlbach ist seit dem Mittelalter eine Lebensader für die Welser Bevölkerung und die Welser Wirtschaft. Zusätzlich beherbergt das Wehr auch noch zwei kleinere Kraftwerke.

Der Aufbau des Wehrs

1 Einlaufbereich
2 Einlaufbauwerk
3 Oberwasserkanal
4 Schotterschleuse
5 Wehrkraftwerk
6 rechte & 7 linke Wehrklappe
8 Schotterschleuse
9 Einlaufbereich
10 Kraftwerk Breitenbach
11 Organismenwanderhilfe
12 Welser Mühlbach
13 Restwasserstrecke

Station A

Die Kraft des Wassers

Fluss und Mensch

Die Traun beeinflusst seit jeher das Leben in Wels und Umgebung. Sie war Transportweg, Unheilsbringer durch ihre Hochwasser, aber auch Nahrungsquelle durch ihren einstigen Fischreichtum.

Station B

Von der Natur zur Kulturlandschaft

Der Fluss im Wandel der Zeit

Flüsse sind mit ihrem Umland, dem Grundwasser und auch der Atmosphäre als Gesamtökosysteme zu verstehen. Es ist heute schwer vorstellbar, wie unsere Flüsse damals aussahen. Wo der Talboden breit ist, nahm die Traun früher weit mehr Platz ein. Sie bildete Nebenarme, Schotterbänke und überflutete regelmäßig den Auwald. Mit der Entwicklung der Kulturlandschaft griff der Mensch zunehmend in den Lauf der Traun ein.

Pernlohnerkarte

Karte der Traun von ihrem Ursprung bis zur Mündung in die Donau (180 km) Franz Nikolaus Pernlohner (Franciscus Nicolaus Pernlohner delineavit geometrice), um 1688 Im Original im Schlossmuseum Linz; Länge: 22,64 m, Höhe: 38 cm

1 Traunfall, Klause am „Fahrbaren Fall“
2 Stadt Schwanenstadt
3 Traunfall, Mündung des „Fahrbaren Falls“
5 Au bei Roitham
5 Roitham, Pfarrdorf
6 Stadl-Traun, Siedlung am rechten Traunufer
7 Lambach
8 Gunskirchen
9 Lichtenegg, Pfarrdorf
10 Wels

Das Geheimnis des digitalen Höhenmodells

Um die Vorstellung der ehemaligen Flusslandschaft wieder  zum Leben zu erwecken, können wir historische Karten betrachten. Ein hilfreiches Werkzeug ist das digitale Höhenmodell. Dieses zeigt uns, wo ehemalige Nebenarme waren und wie die Traun die  Au formte — etwa zwischen Lambach und dem Welser Wehr.

Es zeigt sich, welches Potenzial für Renaturierungsmaßnahmen in diesem Bereich noch besteht. Etwas mehr Raum für unsere Flüsse bedeutet einen enormen Gewinn für die Gewässerökologie, aber auch für uns alle als Erholungssuchende.

Höhenmodell der Traunebene zwischen Lambach und dem Welser Wehr

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Kraft tanken – Natur schützen

Nicht nur Tiere und Pflanzen benötigen eine intakte Natur, sondern auch wir Menschen. Gemeinsam schützen wir diesen einzigartigen Naturraum und erhalten ihn für nachfolgende Generationen. Atmen Sie durch, tanken Sie Energie und spazieren Sie mit uns durch Traunleiten.

Wir hoffen auf einen respektvollen Umgang mit der Natur und wünschen Ihnen einen erholsamen Aufenthalt an der Traun.