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Das naturbelassene und neu aufgeforstete Naherholungsgebiet rund um das Kraftwerk Traunleiten ist ein attraktiver und wertvoller Freizeitraum in unmittelbarer Nähe zu Wels. Das Vogelschutzgebiet „Untere Traun“, mit mehr als 150 Vogelarten, lädt zum Verweilen und Energietanken ein. Ob beim Wandern oder Spazierengehen: Die kraftvolle Natur rund um die Traun ist der ideale Ort, um die persönlichen Energiereserven aufzufüllen.
Der neue Informations- und Erlebnisweg wurde begleitend gestaltet, um Ihnen einerseits das Kraftwerk Traunleiten und andererseits die Natur in diesem Europaschutzgebiet, näherzubringen.
Im Zuge des Neubaus des Kraftwerks Traunleiten wurden auch ökologische Ausgleichsmaßnahmen gesetzt und somit der Lage in einem Europaschutzgebiet Rechnung getragen: ein neuer Nebenarm, Totholz als Strukturgeber im Staubereich sowie Strukturierungsmaßnahmen in der Restwasserstrecke. Fischtunnel und Fischabstieg verbessern die Durchwanderbarkeit für Fische. Über die neue Steilwand und gepflanzte Staudenbeete freuen sich besonders die Vögel und Insekten.
Um auch der Natur Rückzugsräume zu bieten, hat die Europäische Union in den letzten Jahrzehnten ein Netzwerk aus Schutzgebieten festgelegt. Das Natura 2000-Schutzgebiet wird seit 1992 nach den Maßgaben der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) und der Vogelschutz-Richtlinie eingerichtet. Natura 2000 schützt
den Lebensraum besonderer Pflanzen- und Tierarten.
Seit Jahrtausenden wird die Wasserkraft von Menschen genutzt. Schon im Mittelalter wurden Wasserräder eingesetzt. Im Jahr 1826 wurden die ersten Wasserturbinen gebaut. Turbinen haben gegenü̈ber Wasserrädern einen höheren Wirkungsgrad und eigneten sich zum Betrieb der aufkommenden elektrischen Generatoren.
In Traunleiten wurde 1899 ein Kraftwerk errichtet, laufend ausgebaut, bis schließlich 2017 – 2019 der Ersatzneubau folgte. Der Bau stellt eines der größten Projekte in der Unternehmensgeschichte der Wels Strom
dar.
Kaplan-Turbinen sind eine revolutionäre Erfindung des österreichischen Ingenieurs Viktor Kaplan (1876 – 1934). Sie ähneln Schiffsschrauben und können optimal auf schwankende Druck- und Fließgeschwindigkeiten eingestellt werden.
Fische wandern, je nach Art und ihren ökologischen Ansprüchen, sehr unterschiedlich weit. Um diese Wanderung nicht zu behindern, mü̈ssen Kraftwerke heutzutage mit Fischwanderhilfen ausgestattet werden. Der Fischtunnel verbindet den Wasserbereich nach dem
Perca fluviatilis
Er bewegt sich normalerweise im Radius von mehreren Kilometern. In der Fischaufstiegsanlage in Breitenbach konnten mehrere Tausend Tiere pro Jahr beobachtet werden.
Wanderungen im Bereich von 1 Kilometer
Cottus gobio
Die Koppe ist eine kleine standorttreue Art mit wenig Bewegungsradius und ist aufgrund der fehlenden Schwimmblase an ein Leben an der Gewässersohle angepasst.
Wanderungen im Bereich von 1 Kilometer
Barbus barbus
Die Barbe ist eine der Leitfischarten in der Traun, gut erkennbar an ihren vier „Barteln“ rund ums Maul. Sie legt Wanderungen über viele Kilometer zurück.
Wanderungen im Bereich von 20 Kilometer
Alburnus chalcoides
Sie kommt nur im Bereich der österreichischen und bayerischen Alpenseen sowie deren Zu- und Abflüssen vor. Zum Laichen zieht sie mehrere Kilometer in die See-Zurinne oder See-Ausrinne.
Wanderungen im Bereich von 20 Kilometer
Hucho hucho
Der sogenannte Donaulachs kann bis zu 100 Kilometer zurücklegen, um geeignete Laichplätze zu finden.
Wanderungen im Bereich von 100 Kilometer
Chondrostoma nasus
Noch vor 200 Jahren waren die großen Laichwanderungen der Nasen aus der Donau in die Zuflüsse für die Fischerei relevant. Dabei wurden große Mengen dieser Fische gefangen.
Wanderungen im Bereich von 100 Kilometer
Der Wasserhaushalt wird durch die Klimaänderungen bereits jetzt messbar beeinflusst, mit weiteren Veränderungen ist zu rechnen. Je nach Region treten unterschiedliche Probleme auf:
Während früher das Wasser in Auwäldern, Feuchtgebieten, Geländesenken und ähnlichen Strukturen zurückgehalten wurde, fließt das Wasser heute an den meisten Stellen den schnellsten Weg in die Gewässer und reißt dabei abgeschwemmte Böden und andere Stoffe mit.
Sehr gute Speicher für Wasser und Kohlenstoff, den wir derzeit in Form von CO2 übermäßig in die Atmosphäre einbringen, sind naturnahe Wälder und intakte Böden.
Insgesamt setzte die Wels Strom mehr als 10.000 Bäume und Sträucher aus rund 30 heimischen Arten.
Etwa 400 verschiedene Vogelarten können aktuell in Österreich beobachtet werden. Manche sind Standvögel, die das ganze Jahr über hier bleiben. Andere brüten hier und ziehen im Winter fort. Wieder andere brüten weiter im Norden und besuchen uns dann als Durchzugs- oder Wintergäste. 32 dieser Arten sind im Europaschutzgebiet unter besonderen Schutz gestellt.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Biodiversität zu erhöhen. Im Zuge des Kraftwerk-Neubaus wurden konkrete Maßnahmen gesetzt.
Was können Sie beitragen? Wilde Ecken im Garten belassen, Strukturen wie Totholz und Wasserflächen anlegen, in die Vielfalt der Natur eintauchen und die eigene Ruhe finden.
Infografik Land schafft Leben 2019
alle Angaben in Prozent, Farmland Bird Index für Österreich 2016
Quelle: BirdLife Österreich
Der Begriff Biodiversität umfasst die Vielfalt der Arten und Lebensräume ebenso wie die genetische Vielfalt innerhalb der Arten. Man kann sie sich als Netzwerk vorstellen, in das auch der Mensch eingebettet ist. Gehen Knotenpunkte dieses Netzes verloren, wird es instabiler und anfälliger für Störungen.
Biodiversität wird maßgeblich durch die Vielfalt der Landschaft bestimmt. Besonders die Übergänge zwischen andersartigen Lebensräumen weisen hohe Dichten unterschiedlicher Lebewesen auf.
Unglaubliche 37.600 Insektenarten wurden in Österreich bisher nachgewiesen. Insekten sind damit die mit Abstand artenreichste Gruppe aller Lebewesen. Dazu zählen Wildbienen und Hummeln, Schmetterlinge und Libellen.
Bombus pascuorum
Diese Hummel hat ein Hinterteil, das jenem der Honigbiene gleicht, aber der Brustbereich ist typisch rotbraun.
Bombus terrestris
Trotz des rundlichen Körperbaues sind Erdhummeln sehr akrobatisch unterwegs.
Pieris brassicae
Dieser Tagfalter zählt zur Familie der Weißlinge.
Araschnia levana
Im Frühjahr ist das Landkärtchen braunorange, im Sommer schwarz mit weißen Bändern und gelben Flecken.
Aglais io
Dieser Schmetterling ist leicht an der typischen Färbung zu erkennen.
Argynnis paphia
Er erfreut sich am Wilden Majoran (auch Dost oder Wilder Oregano).
Gonepteryx rhamni
Das ist einer der bekanntesten heimischen Tagfalter.
Wasserkraft trug über Jahrhunderte zur Entwicklung des Gewerbes bei. Wichtige Produktionsstätten sind direkt an Flüssen entstanden (z.B. Hammerschmieden, Mühlen, Sägewerke). Kurz vor dem 20. Jahrhundert setzten größere Entwicklungen ein. Erstmals konnte man Strom über weitere Distanzen übertragen. Gleichzeitig markiert dies den Beginn der Geschichte des Kraftwerks Traunleiten. Es war der Beginn des stetigen Ausbaus, welcher die Geschichte der gesamten Stadt Wels und der umliegenden Orte prägen sollte.
Die Traun wird intensiv für die Holztrift und die Salzflößerei genutzt. Im gesamten Traunverlauf entstehen verschiedene Gewerbebetriebe.
Weil das Holz im Salzkammergut für die Sudpfannen immer knapper wird, wird der Treppelweg entlang der Traun angelegt, um Boote mit Pferden flussauf ziehen zu können.
Hochgespannter Drehstrom wird erstmals über 175 km von einem Wasserkraftwerk in Lauffen am Neckar zur Elektrotechnischen Ausstellung nach Frankfurt übertragen. Mit dem Strom wird ein künstlicher Wasserfall betrieben. Damit entstehen gänzlich neue Möglichkeiten für die Stromversorgung und es beginnt der Ausbau in Mitteleuropa.
erwirbt die Österreichische UNION Elektricitäts-Gesellschaft WIEN das Wasserrecht am Standort Traunleiten und errichtet das Kraftwerk Traunleiten. Die Stadt Wels verhandelt daraufhin mit der UNION und es wird die Gründung einer Aktiengesellschaft
vereinbart.
Am 31. Jänner fand die konstituierende Generalversammlung der Elektricitätswerk Wels Actiengesellschaft statt und einen Tag später nahm das Unternehmen offiziell seine Tätigkeit auf. 1901 gelang es auch bereits den ersten „Großvertrag“ mit der Nettingsdorfer Papierfabrik AG abzuschließen, der die „Abnahme elektrischer Energie für Kraft, in zweiter Linie für Beleuchtungszwecke, insgesamt 250 Pferdekräfte, für die Dauer von zehn Jahren“ zusicherte. Daraus folgend wurde die Aufstellung einer dritten Turbine samt Generator angekündigt.
Schon bis zum Jahre 1903 hatte sich die Stromabgabe verdoppelt. Die nächsten Jahre standen im Zeichen der Erweiterung des Leitungsnetzes.
Nun wächst das Unternehmen erst richtig und die Geschäftsberichte für 1907 und 1908 hatten zu vermelden, dass ein Übereinkommen über fünf Jahre mit der Tramway- und Elektrizitätsgesellschaft Linz-Urfahr abgeschlossen wurde und die dazu nötigen Maschinen und Gerätschaften noch im Jahre 1908 geliefert werden. Die Stromlieferung nach Linz selbst wurde am 30. Oktober 1908 offiziell begonnen.
Es folgten die schwierigen Jahre des Ersten Weltkrieges, in denen zwar die Leistung in geringem Umfang gesteigert wurde, aber auch Entbehrungen auf die EWW AG zukamen. Das Unternehmen wurde angehalten, für Kriegszwecke Metalle aus dem Leitungsnetz bereitzustellen. Darüber hinaus litt man an Personalmangel und wurde dazu verpflichtet, Kriegsanleihen zu zeichnen. Das bremste die Unternehmenstätigkeiten deutlich.
Viele weitere Ortschaften wünschten ab dem Kriegsende 1919 „lebhaft“ – so steht es im Geschäftsbericht – die Einführung der elektrischen Energie in ihren Bereichen. Von Pichl bis Oftering wurde daher in der Zwischenkriegszeit das Leitungsnetz deutlich erweitert.
Notwendige Investitionen bedingten die Umstrukturierung des Unternehmens. Die Stadtgemeinde Wels beteiligte sich nun entscheidend am Unternehmen. Das Aktienkapital wurde um zwei Millionen Kronen erhöht (von 1,9 Mio. auf 3,9 Mio.). Neben diesen internen Veränderungen war das Jahr 1920 geprägt durch ein katastrophales Hochwasser und ein folgendes, extremes Niedrigwasser. Es folgten Neu- und Umbauten an der Wehranlage und Ergänzungsbauten, die über einen besondernen Katastrophenzuschlag finanziert wurden. Das Wehr wurde mit neuen beweglichen Klappenaufsätzen ausgerüstet und die konzessionierte Wassermenge von 20 auf 48,5 m³/s erhöht.
Verschiedene technische Adaptierungen erhöhen die Leistungsfähigkeit des Kraftwerks. Es wird der Oberwasserkanal tiefer gelegt. Anstelle der zwei Francis-Doppelzwillingsturbinen von 400 PS aus den Jahren 1901 und 1903 werden zwei Kaplan-Vertikalturbinen von je 1.850 PS für 14,5 m³/s Wassermenge bei 11,6 m Gefälledifferenz eingebaut. Leider kommt es während des Umbaues im Kraftwerk im Jahre 1930 durch die Explosion einer Kabelmuffe zu einem Brand, wobei die Kraftwerkshalle praktisch völlig ausbrennt. Es wird alles repariert und wieder weiter gebaut, sodass noch im Jahr 1930 der Umbau beendet und die Erzeugung von 12 auf 18 Millionen kWh jährlich gesteigert werden kann.
Die Weltwirtschaftskrise traf auch die EWW AG. Dennoch
konnten weitere Ortschaften an das Stromnetz angeschlossen werden.
Zu einer fühlbaren Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse kommt es im Jahr 1934. Werbemaßnahmen für elektrischen Strom und der Verkaufsbeginn von Radioapparaten verbessern das Betriebsergebnis.
Nach der Machtübernahme durch Adolf Hitler wurde das
Führungspersonal der EWW AG ausgetauscht. Neben neuen Investitionen wurde mehr Personal eingestellt. Die anfängliche Euphorie wandelt sich rasch und es kam zu verschiedenen Einschränkungen für die Bevölkerung und auch zum Beschneiden des Unternehmens. 1940 wurden die Sommerzeit und „Verdunkelungsmaßnahmen“ eingeführt, um Strom zu sparen. Ungeachtet dessen wurden viele weitere Ortschaften an das Stromnetz angeschlossen. 1943 folgte ein schwerer Schlag für das Unternehmen. Im Geschäftsbericht ist lapidar angemerkt: „Im Zuge der energiewirtschaftlichen Rationalisierungsmaßnahmen haben wir mit 1. Juli 1943 unser Überlandversorgungsgebiet an die Kraftwerke Oberdonau A.G. Linz, abgetreten.“ Die mühsame, stetige Erweiterung des Leitungsnetzes, schrumpfte von 452 km² auf 52 km² (Stadtgebiet Wels).
Mit Kriegsende und Wiederaufbau beginnt eine sehr positive Dynamik für die EWW AG. Anlagen werden wieder instand gesetzt und im Februar 1949 wird mit den längst fälligen Umbauarbeiten am Welser Traunwehr begonnen. Im Jahr 1950 können erstmals seit Kriegsende alle Abnehmergruppen ausreichend mit Strom versorgt werden. Während bis 1950 noch die von der amerikanischen Militärregierung eingeführte Verwaltung die Geschicke leitete, wird 1950 ein neuer Vorstand und ein neuer Aufsichtsrat bestellt.
1952 konnte erstmals seit Kriegsende im gesamten österreichischen Bundesgebiet von einer Beschränkung des Strombezuges, speziell im Winterhalbjahr, Abstand genommen werden. Der Krafthausumbau in Traunleiten war 1952 ein besonderer Kraftakt.
Die Republik Österreich ist frei und der Aufschwung der Nachkriegsjahre macht sich über weite Bereiche bemerkbar. Auch die EWW AG kann weiter expandieren.
Es wurden im Bereich Kraftwerk Traunleiten bzw. dessen Wehr Revisionen, weitere Erneuerungen und Verbesserungen (Fernpegelanlage bei Wehraufsätzen, Maschinensätze IV u. V) vorgenommen.
Die Jahre ab 1963 waren von großen Investitionsaufwendungen und alljährlich diversen Investitionen im Sozialbereich geprägt (Erholungsheim, Werkswohnungen, Pensionszuschüsse, Frauen- und Kinderzulagen usw.).
Die Bauarbeiten für ein neues Wehrkraftwerk (Jahresarbeitsvermögen 6,4 Mio. kWh) wurden am 17.08.1964 begonnen, um die vorgeschriebenen 5 m³/s Restwasser abarbeiten zu können.
Im Juli wurde das Kraftwerk Traunleiten wegen umfangreicher Umbauten im und am Ober- und Unterwasserkanal abgestellt. Bei dieser Gelegenheit wird Maschine 5 im Kraftwerk Traunleiten in Betrieb genommen.
Das Kraftwerk Breitenbach wird gepachtet und geht in weiterer Folge in den Besitz der EWW AG über. Bei diesem Kraftwerk handelt es sich um das ehemalige Kraftwerk der Fritschmühle Wels, direkt bei der Ausleitung des Welser Mühlbaches.
Es ist so weit: Mitte dieses Jahres erwirbt die Stadt Wels alle EWW-Aktien, die noch im Besitz der Oesterreichischen Nationalbank und anderer Aktionäre waren und war somit ab diesem Zeitpunkt Alleinaktionärin. Gleichzeitig wurde der EWW AG die öffentliche Wasserversorgung der Stadt Wels übereignet, mit der Auflage diese – wie es im Geschäftsbericht 1983 steht – „rasch, sicher und wirtschaftlich zu erweitern“.
Mit dem EU-Beitritt Österreichs wird ein neues Kapitel im Bereich des Energie-Binnenmarktes aufgeschlagen. Es erfolgt 1996 die Liberalisierung des Strommarktes. Neue Gesetze bzw. die Umsetzung von EU-Richtlinien machen klar, dass bei Strom sehr rasch die Marktgesetze bestimmen werden.
Um auf dem liberalisierten Strommarkt bestehen zu können, wird um die Jahrtausendwende ein Partner gesucht. Es wird, zeitgleich mit der Einführung des Euro, am 01.01.2002 die Stromsparte der EWW AG als Wels Strom GmbH abgespalten. 49 % dieser GmbH gehen an die Energie AG Oberösterreich Beteiligungs-GmbH, 51 % verblieben bei der Elektrizitätswerk Wels AG.
Das Kraftwerk Breitenbach Neu wird fertiggestellt. Es können in diesem Wehrkraftwerk 30 m²/s abgearbeitet werden, was den erhöhten Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie für die Restwassermenge im Traunbett Rechnung trägt. Auch eine Fischwanderhilfe wird errichtet, sodass die Traunwehr erstmals seit über 100 Jahren wieder fischpassierbar ist.
Mit dem Neubau des Kraftwerks Traunleiten erfolgt die Fortschreibung einer erfolgreichen, in die Zukunft gerichteten Unternehmensgeschichte. Seit Ende 2019 wird in Traunleiten wieder Strom produziert.
Das geplante Jahr der offiziellen Eröffnung des Kraftwerks. Die globale Corona-Pandemie macht dies unmöglich. Doch wie so oft in seiner Geschichte, läuft das Kraftwerk Traunleiten beständig weiter. Was es dazu braucht: Viele Menschen, die stetig, mit Engagement am Betrieb und der Weiterentwicklung arbeiten.
Das Trauntal ist geprägt vom Fluss und steilen Abhängen, bewachsen mit Laubmischwäldern mit teilweise sehr altem Baumbestand. Die Wälder sind ein wichtiger Bestandteil im Gesamtgefüge des Europaschutzgebietes. Doch derzeit sind große Veränderungen in den heimischen Wäldern im Gange.
Der Klimawandel geht einher mit verschiedenen Schädlingen und Krankheiten. Während der Borkenkäfer den Fichten im Alpenvorland zusetzt, führt entlang der großen Gewässer das Eschen-Triebsterben zu großen Veränderungen. Die Kronen dieser großen Bäume mit den gefiederten Blättern werden immer lichter, bis sie schließlich gänzlich absterben. Die Bäume haben dann nur noch wenig forstlichen Nutzen, stellen ein Sicherheitsrisiko dar und werden gefällt. Den freien Raum erschließen dann andere Pflanzenarten.
Aromia moschata
Die Larven des Moschusbockes brauchen Weiden und Pappeln als Kinderstube. Auwälder sind daher sein natürliches Zuhause.
Chrysolina fastuosa
Der in allen Regenbogenfarben schillernde kleine Käfer frisst sich am liebsten durch die krautige Vegetation am Waldrand.
Sinodendron cylindricum
Dieser Käfer gilt als gefährdet, da sein Lebensraum, das Totholz, in den wirtschaftlich genutzten Wäldern selten geworden ist.
Rosalia alpina
Dieser Käfer hat sich an die Verbreitung der Buche angepasst. Er legt seine Eierin geschädigte Buchen. Die Larven entwickeln sich 3 – 4 Jahre im Holz. Einmal ausgewachsen, lebt der Alpenbock nur wenige Tage bis Wochen.
Die Traun-Wälder sind Lebensraum für viele Vogelarten. Im Europaschutzgebiet sind 32 Vogelarten geschützt.
Eine typische Art für das Trauntal ist die Schellente. Sie ist, im Gegensatz zu den bodenbrütenden Stockenten, ein Höhlenbrüter. Für sie und andere Arten sind lichte Laubmischwälder, mit großen Bäumen und stehendes Totholz, entscheidend zum Überleben. Im Zuge des Kraftwerk-Neubaus wurden zehn Nistkästen für Höhlenbrüter errichtet.
Buteo Buteo
Dieser Greifvogel zählt zu den Habichtartigen und ist der häufigste Vertreter dieser Familie in Mitteleuropa. Das Gefieder variiert von Dunkelbraun bis fast Weiß. Er kann oft bei seinen kreisenden Segelflügen oder bei der Ansitzjagd beobachtet werden.
Bucephala clangula
Sie benötigt das Nebeneinander von Gewässern und alten Baumbeständen mit Höhlen für ihre Jungenaufzucht.
Ardea cinerea
Der häufigste Reiher in Mitteleuropa baut sein Nest hoch in den Baumwipfeln.
Dryocopus martius
Er benötigt Baumhöhlen zum Nisten und ist in diesem Gebiet geschützt.
Alcedo atthis
Dieser Vogel gräbt eine Bruthöhle z. B. in Uferanbrüche, in die er 6 – 8 Eier legt.
Ursprünglich sind in der Traun und ihren Nebengewässern 39 Fischarten vorgekommen, aktuell werden 10 – 15 Arten regelmäßig nachgewiesen. Im Zuge des Ersatzneubaus des Kraftwerks Traunleiten wurden gewässerökologische Ausgleichsmaßnahmen gesetzt: Es wurde ein neuer Nebenarm angelegt, im Staubereich wurde Totholz als Strukturgeber eingebracht und in der Restwasserstrecke Strukturen gesetzt. Mittels Fischtunnel und Fischabstieg wurde die Durchwanderbarkeit verbessert.
Das sogenannte Welser Wehr spielt eine wichtige Rolle: Es dient als Staubauwerk, das den Wasserspiegel gleichmäßig hält und so das Einziehen einer vergleichsweise konstanten Wassermenge in den Oberwasserkanal ermöglicht. Auch der Welser Mühlbach wird hier ausgeleitet. Der Mühlbach ist seit dem Mittelalter eine Lebensader für die Welser Bevölkerung und die Welser Wirtschaft. Zusätzlich beherbergt das Wehr auch noch zwei kleinere Kraftwerke.
Die Äsche ist eine der drei Leitarten und ganz typisch für schneller fließende Voralpenflüsse. Während der Laichzeit haben vor allem die Männchen eine sehr prächtige Flossenfärbung.
Der Schneider ist ein typischer Vertreter der Fische, die in Schwärmen im Freiwasser leben. Mit seinem schlanken Körper ist er dafür gut angepasst.
Die Aalrutte gehört nicht – wie ihr Name vermuten lässt – zu den Aalen, sondern sie ist die einzige Vertreterin der Dorschartigen in den heimischen Gewässern. Sie besitzt eine glatte Haut und – typisch für die Dorsche – nur einen Bartfaden unter dem Maul.
Sie kommt mit vielen Lebensbedingungen zurecht und ist daher noch relativ häufig in heimischen Gewässern anzutreffen. Sie wird nur maximal 12 – 14 cm groß und lebt zwischen den Steinen am Gewässergrund.
Die Bachforelle braucht zum Laichen gut durchströmte Schotterbereiche. Auf der Suche danach legt sie oftmals 10 – 20 km zurück.
Ein besonderer Fisch im Traun-System ist der Perlfisch. Dieser kommt ausschließlich in ein paar oberösterreichischen und bayerischen Voralpenseen vor. Im Zuge seiner Wanderungen dringt er auch in die Traun bis zur Donau hinunter vor. Während der Laichzeit bildet sich ein sogenannter Laichausschlag aus, der dem Fisch zu seinen Namen verholfen hat.
1 Einlaufbereich
2 Einlaufbauwerk
3 Oberwasserkanal
4 Schotterschleuse
5 Wehrkraftwerk
6 rechte & 7 linke Wehrklappe
8 Schotterschleuse
9 Einlaufbereich
10 Kraftwerk Breitenbach
11 Organismenwanderhilfe
12 Welser Mühlbach
13 Restwasserstrecke
Die Traun beeinflusst seit jeher das Leben in Wels und Umgebung. Sie war Transportweg, Unheilsbringer durch ihre Hochwasser, aber auch Nahrungsquelle durch ihren einstigen Fischreichtum.
Vom 13. bis zum beginnenden 20. Jahrhundert wurde die Traun für die Holztrift und Salzflößerei verwendet. Die Arbeit war ein gefährliches Unterfangen, vor allem an Stellen wie dem Traunfall. Lange gab es auch in Wels eine Anlegestelle.
„Welß (von Süden)“. Aus: Matthaeus Merian, Topographia Provinciarum
Austriacarum, Franckfurt am Mayn, 1649. (Faksimileausgabe).
Immer wieder suchten große Hochwasser die Stadt Wels heim. Regulierungsbauten an der Traun, deren künstliche Eintiefung sowie technische Einbauten beim Einlauf des Welser Mühlbaches verbesserten die Situation für die Menschen schrittweise.
Hochwasser 1897
Fotos: Stadtarchiv Wels
Bereits ab 1418 bestand eine umfassende Fischordnung an der Traun. Die lange Fischerei-Tradition spiegelt sich auch heute noch in den vielen – vergleichsweise kleinen – Fischereirechten wider. Die Traun beherbergte damals einen reichen Fischbestand, der durch die Regulierung und intensive Nutzung stark zurückgegangen ist. Ein wichtiger Teil der Tradition ist die Abkehr des Welser Mühlbaches. Der Bach wird in regelmäßigen Abständen geleert für Instandhaltungsmaßnahmen an den Ufern und den Kraftwerken.
Oben: Historischer Huchenfang an der Traun um die Jahrhundertwende
Foto aus dem Schopper und Fischermuseum Aschach
Unten: Abfischen Welser Mühlbach vermutlich in den 1960er-Jahren
Foto: Stadtarchiv Wels
Schon zur Römerzeit diente wahrscheinlich eine Steinbrücke als wichtiger Übergang über den Fluss zwischen Wels und Thalheim. Seit dem Mittelalter führte eine Holzbrücke über die Traun, die immer wieder durch Hochwasser und Unglücksfälle beschädigt wurde. Um die Jahrhundertwende zum 20. Jh. wurde die heute bestehende Stahlkonstruktion errichtet.
Oben: Holzbrücke beim Hochwasser 1897
Unten: Um die Jahrhundertwende wurde die Holzbrücke durch eine Stahlkonstruktion ersetzt.
Fotos: Stadtarchiv Wels
Flüsse sind mit ihrem Umland, dem Grundwasser und auch der Atmosphäre als Gesamtökosysteme zu verstehen. Es ist heute schwer vorstellbar, wie unsere Flüsse damals aussahen. Wo der Talboden breit ist, nahm die Traun früher weit mehr Platz ein. Sie bildete Nebenarme, Schotterbänke und überflutete regelmäßig den Auwald. Mit der Entwicklung der Kulturlandschaft griff der Mensch zunehmend in den Lauf der Traun ein.
Karte der Traun von ihrem Ursprung bis zur Mündung in die Donau (180 km) Franz Nikolaus Pernlohner (Franciscus Nicolaus Pernlohner delineavit geometrice), um 1688 Im Original im Schlossmuseum Linz; Länge: 22,64 m, Höhe: 38 cm
1 Traunfall, Klause am „Fahrbaren Fall“
2 Stadt Schwanenstadt
3 Traunfall, Mündung des „Fahrbaren Falls“
5 Au bei Roitham
5 Roitham, Pfarrdorf
6 Stadl-Traun, Siedlung am rechten Traunufer
7 Lambach
8 Gunskirchen
9 Lichtenegg, Pfarrdorf
10 Wels
Um die Vorstellung der ehemaligen Flusslandschaft wieder zum Leben zu erwecken, können wir historische Karten betrachten. Ein hilfreiches Werkzeug ist das digitale Höhenmodell. Dieses zeigt uns, wo ehemalige Nebenarme waren und wie die Traun die Au formte — etwa zwischen Lambach und dem Welser Wehr.
Es zeigt sich, welches Potenzial für Renaturierungsmaßnahmen in diesem Bereich noch besteht. Etwas mehr Raum für unsere Flüsse bedeutet einen enormen Gewinn für die Gewässerökologie, aber auch für uns alle als Erholungssuchende.
Höhenmodell der Traunebene zwischen Lambach und dem Welser Wehr
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Nicht nur Tiere und Pflanzen benötigen eine intakte Natur, sondern auch wir Menschen. Gemeinsam schützen wir diesen einzigartigen Naturraum und erhalten ihn für nachfolgende Generationen. Atmen Sie durch, tanken Sie Energie und spazieren Sie mit uns durch Traunleiten.