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11.08.2022 – Leben
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(Energie-)Sparmodus - Tipps für den Haushalt

Es muss nicht das teure Neugerät sein, um im Haushalt Energie und Kosten zu sparen. Wer konsequent nur ein paar kleine Tipps beherzigt, zahlt für Strom und Wärme sicher weniger.

Sparen, ohne dass es einem an etwas fehlt: Damit hat Mathilde Grüneis aus Wels Erfahrung. Die Pensionistin muss sich ihre kleine Rente Monat für Monat gut einteilen. Allein für ihre 80-m2-Eigentumswohnung in der Neustadt fallen die vom Immobilienverwalter vorgeschriebenen 300 Euro Betriebskosten für Fernwärme und diverse Hausdienste monatlich an.

Sie verbraucht allerdings erstaunlich wenig Strom: Mit etwas mehr als 1.000 Kilowattstunden im Jahr liegt sie bei nur gut der Hälfte des Durchschnittsverbrauchs eines österreichischen Ein-Personen-Haushaltes von 1.900 kWh.

Wie schafft sie das nur? „Ich gehe da eher nach Hausverstand vor“, meint sie. Auch ein Bündel vieler kleinerer Maßnahmen führe zu einer größeren Ersparnis. Das unterstreicht eww Elektrotechniker Walter Andlinger. „Es ist bei weitem nicht so, dass neuere Geräte automatisch weniger Strom verbrauchen. Man muss da sehr genau hinsehen.“

„Den Eco-Modus sollte man so oft wie möglich verwenden.“​​​​​​​  Walter Andlinger, eww Elektrotechniker

Größter Hebel. Am meisten Energie wird fürs Heizen verbraucht. Deswegen lohnt es besonders, bei älteren Heizkörpern auf ein Thermostatventil zu wechseln, damit man nachts die Temperatur absenken kann.

Kochen

Der E-Herd ist mit einer Anschlussleistung von zumindest 4 Kilowatt einer der größten Stromverbraucher im Haushalt. Daher lohnt es sich, das Gerät geschickt zu verwenden. „Man kann nach dem Ankochen bei voller Hitze frühzeitig auf eine niedrige Stufe zurückschalten“, rät Walter Andlinger.

Auch durch die Nutzung der Nachwärme könne man Strom und Geld sparen – ebenso, wenn man beim Kochen einen Deckel auf den Topf aufsetze und die Leistung zurückdrehe. „Wenn man nur Wasser erhitzen will, ist es ohnehin besser, einen Wasserkocher zu verwenden, der ist viel energieeffizienter.“ Wasser stromsparend im Wasserkocher und nicht am E-Herd erhitzen, das praktiziert Mathilde Grüneis schon lange. „Damit bin ich viel schneller.“
 

Tipp 1: Wasserkocher

  • Wasser im Wasserkocher erhitzen ist effizienter und sparsamer als am Herd. Das gilt auch dann, wenn man das Wasser am Herd fürs Kochen braucht. Mathilde Grüneis praktiziert das schon lange.

Waschen

Neben dem E-Herd setzt die Pensionistin ein zweites Großgerät, die Waschmaschine, sehr bewusst ein: „Eine Bekannte wäscht täglich sehr kleine Mengen, das ist für mich unvorstellbar. Ich lasse ein wenig mehr Wäsche zusammenkommen, voll wird die große Trommel ohnehin nie.“

Zudem sei die Wahl des Waschprogramms wichtig, betont sie. „Meine Wäsche ist ja meist nicht dreckig, sondern lediglich verschwitzt. Dafür reicht meist ein Kurzprogramm bei 30 Grad. Kleinere Verschmutzungen kriegt man damit leicht raus.“

Spülen

„Wie bei der Waschmaschine sollte man den Geschirrspüler möglichst nur dann einschalten, wenn er voll ist“, sagt Elektrotechniker Walter Andlinger. Bei Mathilde Grüneis läuft der Geschirrspüler tatsächlich nur dann, wenn er voll beladen ist. Leicht verschmutztes Geschirr werde mit dem Sparprogramm selbst bei niedrigeren Temperaturen sauber, ist sie überzeugt. Das schont das Geschirr, spart Strom und Wasser.

„Stärker verschmutztes Geschirr spüle ich vor dem Einräumen grob ab“, sagt die Pensionistin. Damit vermeide sie bei einem mehrtägigen Intervall eine lästige Geruchsbildung. Zudem ist es ratsam, bei allen Großgeräten im Haushalt möglichst oft den Eco-Modus zu verwenden. „Damit kann man zwischen 5 und 15 Prozent sparen“, weiß Walter Andlinger.
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Tipp 2: Geschirrspüler

  • Elektro-Großgeräte wie den Geschirrspüler oder die Waschmaschine sollte man am besten nur dann nutzen, wenn sie voll beladen sind. Im Eco-Modus lassen sich zwischen 5 und 15 Prozent sparen.

Kühlen und Gefrieren

Auch fürs Kühlen gibt es Spartipps vom Profi. „Es klingt altbekannt, ist aber wichtig: Einen Kühlschrank sollte man nur kurz öffnen und gleich wieder schließen“, unterstreicht Walter Andlinger und fügt augenzwinkernd hinzu: „Und nicht fünfmal am Tag öffnen und erst dann überlegen, was ich essen könnte.“

Auch ist es klug, kein warmes Essen reinzustellen, sondern es zuerst abkühlen zu lassen. Kühl- und Gefriergeräte sollten möglichst gefüllt sein. „Die ideale Energiespar-Temperatur im Kühlschrank liegt bei 7 Grad, im Gefrierschrank reichen – 18 Grad. Jedes Grad tiefere Temperatur kostet 5 Prozent mehr Strom.“

Mathilde Grüneis hält sich schon lange an all das. Sie achtet beim Kühlschrank und kleinen Gefrierschrank zudem auf die eingestellte Temperatur: „Ich habe festgestellt, dass beim Kühlschrank die mittlere Stufe 3 völlig ausreicht.“

„Mit ein wenig Hausverstand kann man viel Strom sparen.“  Mathilde Grüneis, Pensionistin

Beleuchten

Die Beleuchtung ist ein Wohlfühlfaktor beim Wohnen, aber auch ein Kostenfaktor. „LED-Lampen sparen sicher 80 Prozent, teilweise sogar mehr“, versichert Walter Andlinger. „Man muss nicht alle Leuchten sofort umstellen, es wird ja nicht jeden Tag eine Glühbirne kaputt.“

Nach und nach LED-Leuchtmittel einzusetzen, zahle sich sehr wohl aus. Das bestätigt Mathilde Grüneis: „Bei der Stromabrechnung habe ich eine deutliche Ersparnis feststellen können.“

Noch ein Tipp zum Licht: Man sollte es nur dort aufdrehen, wo es gerade gebraucht wird. Klingt selbstverständlich, wird aber oft nicht beachtet.
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Tipp 3: Beleuchtung

  • Immer dann, wenn eine Glühbirne kaputtgeht, sollte diese durch eine LED-Leuchte ersetzt werden. Die Stromersparnis liegt bei 80 Prozent und mehr, die Lebensdauer ist um ein Vielfaches höher.

Heizen

Beim Gesamtenergieverbrauch eines Haushaltes ist das Heizen mit Abstand der größte Faktor und demnach beim Energiesparen der größte Hebel. „Wichtig beim Heizen ist die Nachtabsenkung zwischen 22 und 6 Uhr, 18 Grad Zimmertemperatur in der Nacht reichen völlig aus, am Tag sind 21,5 Grad optimal“, rät eww Installationstechniker Thomas Smith.

Und: „Jeder Heizkörper sollte unbedingt mit einem Thermostatventil, das die Temperatur regelt, ausgestattet sein. Es gibt in der Stadt noch viele alte Heizkörper, die man nur ein- und ausschalten kann, die laufen die ganze Heizperiode voll durch. Eine Umrüstung zahlt sich sehr schnell aus“, sieht er darin Einsparpotenzial.

Auch die regelmäßige Wartung der Heizanlage würde sich auszahlen, betont der Techniker, „am besten einmal pro Jahr. Freilich kostet das Service etwas, allerdings wird das durch weniger Heizkosten übers Jahr sicher wettgemacht.
 

Tipp 4: Nachtabsenkung

  • Im Schlaf kann man bis zu 10 Prozent Energiekosten sparen. 21,5 Grad am Tag und 18 Grad zwischen 22 und 6 Uhr sind laut eww Techniker Manfred Derflinger eine ideale Kombination.

Duschen und Baden

Bei der Warmwasserbereitung könne man sparen, verweist Thomas Smith: „55 Grad maximale Aufheiztemperatur im Boiler reichen völlig, da können locker zwei Personen duschen.“ Jedes Grad wärmeres Wasser verbraucht rund drei Prozent mehr Energie.
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Lüften

Wichtig für das Raumklima sind neben der richtigen Temperatur ausreichend Frischluft und nicht zu viel Feuchtigkeit. „Man sollte in der Heizsaison am Morgen und am Abend jeweils 15 bis 20 Minuten stoßlüften, also die Fester komplett öffnen und dann wieder schließen“, weiß Thomas Smith. „Fenster also keinesfalls länger kippen.“

Die Wohnung kühlt langsam aus, die Gefahr von Schimmelbildung steigt und Energie wird verschwendet. Es mag nicht überraschen, dass Mathilde Grüneis auch beim Stoßlüften alles richtig macht.
 

Tipp 5: Stoßlüften

  • Zweimaliges, 15- bis 20-minütiges Stoßlüften am Tag sichert ein gutes Raumklima und spart gegenüber längerem Fensterkippen Heizkosten. Räume kühlen so weniger aus, Feuchtigkeit entweicht besser.
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Warum Strom teurer wird

Das Wasserkraftwerk in Traunleiten deckt den durchschnittlichen Bedarf aller Welser Haushalte. Warum für diese dennoch der Strompreis steigen kann, liegt daran, dass tägliche Verbrauchsspitzen und die Energie für die vielen Betriebe nur durch Zukäufe am internationalen Markt ausgeglichen werden können.

Die Handelspreise für Strom sind seit Herbst 2021 stark gestiegen. Gründe dafür sind die deutlich höhere Nachfrage, Rekordpreise für Erdgas und Kohle – die zur Stromerzeugung in Europa gebraucht werden, wenn wenig Strom aus Wasser, Wind oder Sonne zur Verfügung steht – sowie politische Entscheidungen. Trotz dieser Zukäufe erhalten Privathaushalte in Wels jedoch immer zu 100 Prozent Ökostrom.

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